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garderobe beachBirds

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b x h x t   30 x 160 x 15 cm

 

stahl schwarz lackiert

 

dauer

Ein Kleiderschrank ist ein “langwelliger” Behälter. Manche Kleidungsstücke sind monate- oder gar jahrelang darin eingelagert. Der Schrank nimmt dann mit der Zeit einen eigentümlichen Geruch an. Eine Gästegarderobe dagegen ist eine sich ständig verändernde “kurzwellige” Einrichtung. Im Vergleich zum Kleiderschrank sind die Momente ihrer Nutzung geradezu flüchtig. Der Duft eines Parfüms verliert sich rasch, wenn das Stück den Raum wieder verlässt. Auch gewisse Vögel sind nur zeitweilige Gäste unserer Breitengrade, um jeweils den Winter in wärmeren Gefilden zu geniessen. In Schwärmen sammeln sie sich, um uns zu verlassen. Der Frühling bringt sie, der Herbst nimmt sie, und ähnlich geladener Gäste, ist ihr Besuch vin begrenzter Dauer.

 

bewegung

Das ganze Koordinatensystem stand auf dem Kopf. … Ich führte also eine Bewegung mit den Füssen aus, dann eine mit dem Händen, das versuchte ich mir dann einzuprägen, dann kam der Kopf dran und jedesmal übte ich dabei alle Bewegungen zusammen.    Merce Cunningham

 

Da eine halbe Handbewegung, dort eine dreiviertel Umdrehung, hinten links hebt sich ein Fuss um einen Achtel.

Die Modern Dance Performance “Beach Birds” aus dem Jahre 1991, choreographiert von Merce Cunningham, wirft den entscheidenden Funken zur Entstehung dieser Garderobe. Zwischen zehn und zwanzig TänzerInnen stehen auf der Bühne flüchtige bewegungen in Ansätzen nachzeichnend. Der Zuschauende streift die Grenze seiner Wahrnehmungsfähigkeit. Die Bewegungen scheinen aufgebrochen in einzelne Teilbewegungen, um anders wieder zusammengesetzt zu werden. Man kennt zwar jede Teilbewegung an sich, in der Aneinanderreihung entsteht jedoch was ganz Neues und Unbekanntes.

 

zufall

I have utilized a number of different chance operations, but in principle it involves working out a large number of dance phrases, each separately, then applying chance to discover the continuity… It led to new discoveries as how to get from one movement to the next, presenting almost constantly situations in which the imagination is challenged.

Merce Cunningham

 


Meine Vorgabe bestand darin alle fünf Zentimeter eine Entscheidung zu fällen, also ob ich knicken sollte oder nicht und in welche Richtung. Diese Entscheidungen fällte ich, trotz grober Zeichnungsvorlage, teils am einzelnen “Vogel” teils in seiner Umgebung in der Gruppe. Im Unterschied zu Cunningham der oft die Münze entscheiden liess, nennt sich diese Methode wohl kontrollierter Zufall. Letztlich entspricht dem vorliegenden Resultat einem Augenblick eines Vogelschwarms im Fluge zu einem beliebigen Zeitpunkt. Die Garderobe könnte also auch ganz anders aussehen und wäre trotzdem ähnlich.